Endlich! Nach langen Jahren hatte ich endlich wieder die Gelegenheit, als SC auf ein Larp des LMG zu gehen. Somit war ich also Naryador Serendican, vom ewigen Konzil der elementaren Gewalten in Raschtulswall. Und soviel vorweg: Ich habe es nicht bereut!
Das Setting: Ich mag die neuen Schattenlande. Ein bischen schwarz, ein bischen weiß, und jede Menge grau. Für ein Larp sehr gut geeignet, es gibt für jede Art von Charakter viel zu tun! Eine gute Wahl, und sicherlich ein Setting, das man bei Gelegenheit wieder bespielen könnte.
Das Konzept: Meine anfängliche Skepsis war groß, und ich bin nicht unbedigt mit einem guten Gefühl in das Larp gegangen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Das Experiment hat sich voll und ganz gelohnt! Nicht nur hatten die Schatten-SCs offensichtlich einen Heidenspaß an ihren Rollen, sondern auch für die anderen hat sich der Gegenpart als Bereicherung entpuppt. Das Konzept lebt, mehr noch als ein "normales" Larp, von seinen Teilnehmern. In diesem Sinne also ein großes Lob vor allem an die Schatten-SCs, die in ihren Rollen aufgegangen sind, ein bischen Konfrontation gesucht haben, ohne aber zu weit zu gehen. Und ein großes Lob an die Spielleiter, die das Experiment gewagt hat. Danke!
Das Powerniveau: Für meinen Geschmack war die Halskette zu krass, genauso wie der Nirraven. Ich sehe uns nicht als Stufe 88 Helden, die persönlich den Einen Ring durch die Gegend tragen. Natürlich sieht das jeder anders, und daß die Vorstellungen vom Powerniveau stellenweise weit auseinandergehen ist nicht neu. Eine Lösung wäre, ein Artefakt und einen Dämon zu nehmen, die nicht im offiziellen Aventurien beschrieben sind. Dann kann sich jeder selbst heraussuchen, was er unter "sehr böse" und "sehr gefährlich" versteht. :-)
Das Wetter: Na gut, ein bischen weniger Regen hätte es sein dürfen. Andererseits, Schattenöande unter strahlendem Sonnenschein, das hätte nun auch wieder nicht gepasst.
Die Details (in mehr oder weniger chronologischer Reihenfolge): Der erste Tag war recht klassisch, aber sehr konsequent und super umgesetzt. Wir hatten das kleine Privileg, den ganzen Tag zu siebt als klassische Heldengruppe durch die Länder streifen zu können, inklusive einem Privatlager abens. Genial! Der Tag stand für mich unter dem Motto der Stimmung, sowie der Entscheidungsfreiheit für uns Helden, beginnend mit dem ersten Treffen auf die Drachengarde. Der geheime Brief war stimmungvoll. Die Festsetzungszene durch Chaykas Horde etwas später war sehr gut durchgeplant, und auch dramaturgisch gut durchdacht. Auch an dieser Stelle hatte man wirklich den Eindruck, frei entscheiden zu können, und den Verlauf der Szene beeinflussen zu können. Super! Das Ritual am Berg war quasi schon ein Zwischenfinale für sich. Und das am ersten Abend! Schade, daß die Nachszene ausgefallen ist. Für das Setting hätte es duchaus gepasst, nachts nochmal aufstehen zu müssen.
Am zweiten Tag blieben wir lange in unserer kleinen Gruppe zusammen. Der Weg ins Lager war etwas lang (vor allem wenn man sieht, wie schnelle wir ihn am dritten Tag zurücklegen konnten!) und etwas arm an Begegnungen. Ah, da war die Befreiung der Gefangenen! Liebe NSCs, wir haben uns sehr gefreut, daß ihr auf unseren verwegenen Plan eingegangen seid, und es nicht sofort zum Gemetzel kam. Sehr positiv möchte ich auch hervorheben, daß auf dem weiteren Weg nie auch nur der Hauch von schlechter Stimmung aufkam, egal ob Regen aufkam oder wir ein Stück des Weges umkehren mussten. Im Lager angekommen war es dann hingegen schwer, sich schnell den nötigen Überblick zu verschaffen. Es gab viele Fraktionen, und den wenigsten konnte man zu diesem Zeitpunkt über den Weg trauen. Das ist an sich eine spannende Situation, machte es aber sehr schwierig, rasch einen gemeinsamen Nenner zu finden. Im Idealfall hätten wir vor unserem nächtlichen Aufbruch im Lager den einen oder anderen Verbündeten finden sollen. Ich denke, wenn wir etwas früher im Lager angekommen wären (was vermutlich geplant war), wäre uns das leichter gefallen. Etwas schade fand ich, daß die anderen sehr viel mehr über das Artefakt wussten als wir. Letztlich konnten wir den anderen wenig Informationen anbieten. Und das wenige was wir tatsächlich wussten, konnten wir leider nicht preisgeben, hätten wir dadurch doch unser Wort im Namen des Herrn Phex verletzt. Ich sah mich an der Stelle in der OT-Zwickmühle, andere Spieler mit einbeziehen zu wollen, es aber IT nicht zu dürfen. Ich kann hier Christians Kritikpunkt zwar sehen, doch hätte ein offeneres Vorgehen unsererseits an dieser Stelle die aventurische Illusion wirklich zerstört. So brachen wir, im wesentlichen unter uns, zu unserem nächtlichen Streifzug auf. Wir hatten alle ein schlechtes Gefühl bei der Sache, lauerte Im Lager doch die Drachengarde. Wir haben alles versucht, unsere Führerin umzustimmen, den Plan zu modifizieren, einen anderen Zeitpunkt zu wählen, oder zumindest eine Finte zu probieren. Als keines unserer Argumente half, fühlte ich mich ein wenig auf der Plotautobahn, ohne Abzweigungen und Einflußmöglichkeiten. Schade, es wäre schön gewesen, den Plan mit erstellen zu können.
Der dritte Tag brachte dann das, wofür am zweiten Tag die Zeit nicht gereicht hatte: Die verbale Konfrontation mit den Schattenhelden, der gemeinsame Kampf gegen den die Drachengarde, der gemeinsame Plan (der mir im Spiel durchaus logisch erschien, aber ich verstehe, daß es für die anderen Gruppen etwas unvermittelt kam), und der Zug in den Drachenwald. Sowohl das Ritual als auch die Endschlacht können sich sehen lassen, und der Besuch in kleiner Runde beim versteinerten Drachen war ein sehr schöner Ausklang. Das ganze in einer sehr schönen Location, die für unsere Gruppe natürlich dadurch aufgewertet wurde, daß wir den Wald schon die zwei Tage zuvor gesehen hatten.
Fazit: Hut ab! Was ihr geleistet habt, kann sich sehen lassen! Es war ein sehr schönes Larp - Danke, daß ich dabei sein durfte!
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