Geschätzte Collegae,
es war mir eine große Freude, diesen Convent mit Euch verbringen zu dürfen. Ich möchte deshalb allen Beteiligten meinen Dank aussprechen, für diese tolle Veranstaltung. Zuvorderst sei an dieser Stelle natürlich die Orga genannt, die das alles auf die Beine gestellt hat und es sicher auch nicht immer leicht hatte, wir wissen ja, wie das ist. Mein größter Respekt gerade auch deshalb, weil es extrem hart ist, neben voller Berufstätigkeit eine solche Veranstaltung auf die Beine zu stellen - damals, als wir noch Studenten waren, war es doch so viel leichter, mal einen Tag für Convorbereitung abzuzweigen. *seufz* Desweiteren auch der allergrößte Respekt und Dank an die Küche, die Großes geleistet hat und dabei stets freundlich und hilfsbereit war.Ich hoffe, man hat euch dafür als Dank die eine oder andere Flasche Met überlassen
Ich möchte an dieser Stelle auch nochmals lobend erwähnen, dass es 2 warme Mahlzeiten am Tag gab, was auf Cons keineswegs selbstverständlich ist, und ich deshalb umso mehr genossen habe.
Da die Orga sehr selbstkritisch im Bezug auf das
Ambiente ihrer Veranstaltungen ist, möchte ich ihr aufmunternd auf die Schultern klopfen und ihnen empfehlen, den Kopf hoch zu nehmen: Ihr habt das bestmögliche aus der Location herausgeholt! Details wie die Autos des OT-Burgherren an dem Schuppen vor der Burg oder das elektrische Licht an den Toiletten fand ich in keinster Weise spielstörend. Am ehesten waren dies noch Wanderer oder Burgbesucher, die natürlich wissen wollten, was wir hier treiben (kann man aber auch bei einem Wald-und-Wiesen-Con oft nicht vermeiden). Allerdings muss ich sagen, dass ich nach den Horden von Touris, denen ich beim Aufbau begegnet war, extrem positiv überrascht war, wie wenige OT-Personen ich während des Spiels begegnet bin. Die gut gewählte und etwas isolierte Lage des Lagers im Burggraben mag da auch ihren Teil beigetragen haben. Schade ist, dass die OT-Burgherren, nachdem sie sich am Donnerstagabend für uns in Schale (Gewandunng) geschmissen haben, an den folgenden Tagen offensichtlich keine Lust mehr dazu hatten - wirklich gestört hat es aber auch nicht. Schade ist ebenfalls, dass man beim Blick von der Burgmauer, nicht auf ein lieblich paradiesisches Flusstal, sondern auf eine Straße geblickt hat - ansonsten wäre der Ausblick glaube ich echt der Hit gewesen. Bemerkenswert fand ich hingegen, dass wir den eigentlich offiziellen Parkplatz der Burg so gut bespielen konnten, weil da fast nie ein Auto stand. Dass die Gemäuer der Burg und das Ambiente in den Säälen super war, wurde ja schon mehrfach geschrieben und allein die Ausgestaltung mit den ganzen Akademiebannern war echt der Hammer, was man nicht oft genug erwähnen kann
Zusammenfassend zum Ambiente kann gesagt werden, dass es der Orga meiner Meinung nach gelungen ist, das Optimum zu erreichen. Zeltcons auf abgelegenen Waldwiesen mögen weniger OT-Störungen bieten, würden für ein Magierkonvent aber die IT-Logik doch ziemlich strapazieren. Die Burg war definitiv eine der ambientigsten, die man generell bekommen kann und jegliche Kritik ist allenfalls ein Meckern auf hohem Niveau. Im Vergleich zu einer Tannenburg, welche in ihren Räumlichkeiten und dem Innenhof durchgängig nur elektrisches Licht zulässt und eine asphaltierte Zugangsstraße besitzt, ist Rabeneck ambientemäßig auf jeden Fall höherwertig einzuschätzen.
Nachtrag zum Thema Ambiente und Donnerbalken/ Sanitäreinrichtungen: Ich denke (fast) niemand verurteilt vernünftige Sanitäranlagen, weil man darauf beim Verrichten der Notdurft sich angeblich nicht genug IT fühlen würde. Ein vollständiges IT-Verrichten des Geschäftes ist ohnehin nicht möglich, da selbst primitivste Umstände ja auch irgendwie das Vorhandensein von Toilettenpapier (hoffentlich!) und Wasser mit Seife bedingen. Das erfordern einfach unsere modernen Hygienestandards und wer sich beschwert, dass unsereiner nicht wie damals mit der Scheiße umgehe und sie verschmiere, der sei daran erinnert, dass die Leute einst auch mit 30 verreckt sind, weil sie sich irgendwelche Infektionskrankheiten eingefangen haben. Nein, der Toilettengang wird immer OT-Elemente beinhalten, was einen aber auch nicht davon abzuhalten braucht, während dieses Vorgangs IT zu bleiben. Ich meine mich an eine Diskussion mit meinem Al'Anfaner Kollegen zu erinnern, die ich in besagtem Häuschen geführt habe, natürlich IT. Der Grund, warum bei anderen LMG-Cons oft niedrigere Sanitärstandards vorzufinden sind, ist hingegen, dass Übernachtungsplätze mit höherwertigen Sanitäranlagen meist auch außerhalb des stillen Örtchens weniger ambientig sind, z.B. weil die Funktionsgebäude eben nicht in einem schönen, historisch anmutenden Blockhaus integriert sind, sondern irgendwie mehr oder weniger moderne Architektur aufweisen. Um so etwas zu umgehen, muss man deshalb oft einfachere Standards akzeptieren, aber diese als Selbstzweck zu sehen entspricht nicht meiner Philosophie.
So, nun aber zurück zum Con: Sehr gut gefallen hat mir der
Ablauf und Grundaufbau der gesamten Veranstaltung. Die IT-Anreise war wunderbar - man hatte zunächst Zeit, die eigene Startgruppe kennenzulernen und sich mit ihr zu unterhalten, anschließend traf man die zweite Gruppe und fand neuen Gesprächsstoff. Es gab Action, aber auch nicht zu viel, kurzum es war perfekt. Was mir am Aufbau des Lagers im Burggraben extrem gefallen hat war die Tatsache, dass man sich dort sicher fühlen konnte, weil es nicht nach allen Seiten hin offen war, dennoch war es unübersichtlich genug, dass NSCs ohne groß aufzufallen zu ihren Ork- und Borbi-Szenen in den Wald verschwinden konnten. Auch das: Perfekt! Die Tatsache, dass es mit den beiden Spiellocations Burg und Lager und der Trennung der Getränkeversorgung etwas umständlich war (und dass es oben auf der Burg keinen Met gab!), fand ich natürlich auch bedauerlich, aber es war halt leider nicht anders mit dem Vermieter zu regeln und hat nur 2 oder 3 mal ganz kurzzeitig gestört, sodass ich das nicht als Kritikpunkt verstanden haben will. Eher würde ich sagen, dass die Orga hier aus schwierigen Rahmenbedingungen das Beste gemacht hat. Was ich hingegen noch einmal lobend hervorheben möchte, ist der Ablauf des letzten Tages, speziell dass die Endschlacht nicht erst ewig spät stattfand und danach noch genug Zeit zum Feiern war, was wir ja auch ausgiebig genutzt haben. Generell würde ich sagen, dass die Feier zum Ausklang eine der schönsten Abschlussfeiern war, die ich jemals auf einem Con erlebt habe und dass ich selbst überrascht war, dass ich und alle mit denen ich zu tun hatte bis zum endgültigen ins Bett gehen bei beginnender Morgendämmerung nahezu vollständig IT geblieben bin bzw. sind. Besonderer Dank an dieser Stelle an alle, die an der Rahjaandacht teilgenommen haben, speziell aber an Lulu für die Musik und meine schlafenden Zeltmitbewohner Vivienne und Norbert für ihre Duldsamkeit.
Zum Plot: Ich habe ja im Voraus immer wieder gesagt, dass ich für einen Magierkonvent vermutlich gar keinen Plot bräuchte, weil wir Spieler schon alleine durch die unterschiedlichen Magiercharaktere unglaublich viel Spiel generieren würden, was sich letztlich auch bestätigt hat. Dennoch war es gut und richtig, dass die Orga einen Plot als Rahmen für die Veranstaltung gelegt hat, alleine schon, um abzusichern, dass auch zurückhaltendere, weniger diskussionsfreudige Charaktere nicht beschäftigungslos sind. Eine Kritik die ich nicht teile, ist die Meinung, dass der Plot zu dicht wäre. Plot kann niemals dicht genug sein, und der Umstand, dass einem kaum Ruhephasen gelassen werden, teilweise sogar, dass man sich zwischen Szenenoptionen entscheiden muss, macht meiner Meinung nach gutes Liverollenspiel aus, denn nur die permanente geistige Beschäftigung des Spielers bzw. des Charakters sorgt dafür, dass ich das höchste Gut des Larpens, die Immersion (d.h. Verschmelzung von Spieler- und Charakterdenken) erleben kann.
Eine Kritik, die ich hingegen teile, ist jene an der Struktur des Plots: Ich hatte sehr stark das Gefühl, dass wir oft Häppchenweise mit neuen Szenen und Informationen gefüttert wurden, die alleine auf direktes Einwirken von SL und NSCs zurückzuführen waren, sodass es nur wenig selbst zu entdecken und zu enträtseln gab. Beispiel: NSC stürzt ins Lager mit Ruf "Da draußen sind Orks!" oder "Die Magd sagt komische Dinge!" Oder eben auch die Sache mit der Phex-Vision, die ja schon ausgiebig angesprochen wurde. Ein positives Gegenbeispiel wäre das Auffinden von Radek Roderiks Dokumenten und deren Entschlüsselung, wo wir uns wirklich selber den Hintergrund zusammenreimen bzw. dechiffrieren mussten. Letztlich führte das dazu, dass Plotlösung zum größten Teil aus Kämpfen bestand, was einem Magierkonvent eigentlich nicht angemessen ist, wenngleich das nicht heißen soll, dass ich keine oder weniger Kämpfe wollte, denn diese haben durchaus zu sehr schönem Interaktionsspiel zwischen den SCs geführt.
Nochmal Stichwort Schlachten und Kämpfe:Das Thema mit der Unbesiegbarkeit der SCs ist halt eine schwierige Sache, ich hatte aber nicht das Gefühl, dass auch nur einer in der Spielergruppe mit der Einstellung "die SL lässt uns schon nicht sterben" an die Sache rangegangen ist. Speziell bei der Endschlacht hatten wir alle Schiss ohne Ende, allgemeines Credo war, dass wir jetzt draufgehen, weshalb wir auch versucht haben, zu verhandeln. Wir wären wohl auch geflohen, wenn wir nicht befürchten hätten müssen, dass ein Rückzug unsererseits zu einem gnadenlosen Gemetzel werden würde, bei dem der eine oder andere vielleicht entkäme, manch anderer aber auch einsam im Wald verblutet wäre. So galt es halt, den Geländevorteil der Böschung auszunutzen (sorry, ich weiß, dass es blöd zu kämpfen war, aber wir haben es uns nicht anders getraut) und auf Phexens Beistand zu hoffen, der ja dann auch irgendwie da war, denn ich habe selten den Rest meiner astralen Kräfte derart effizient eingesetzt, da meine Defensivzauber, die normalerweise oft wirkungslos verpuffen (welcher clevere Magier wirkt schon einen Fulminictus, wenn wenige Augenblicke vorher noch laut der Ruf GARDIANUM über das Schlachtfeld schallte) mir diesmal echt das Leben gerettet haben. In jedem Fall war es für mich eine der epischsten Schlachten ever und ich würde behaupten, dass die Stimmung am Ende auch irgendwie ziemlich postapokalyptisch war, jedenfalls kam es mir so vor. Den Heldentod hatte ich für diese Szene auch schon beinahe erwartet (umso glücklicher ist man danach, Golgari von der Schippe gesprungen zu sein), allerdings sei den Heldentod-Befürwortern in diesem Thread auch entgegen gehalten, dass bei offenen Feldschlachten es eine fatale Verkettung gibt, die dazu führt, dass tendenziell entweder alle Helden draufgehen, oder keiner (Ausnahmen bestätigen selbstverständlich auch diese Regel). Tatsächlich ist es denn ja auch so gewesen, dass ich selbst das Borbaradianergemetzel am Samstagmorgen nur dank Selbstparalyse überlebt habe, als ich plötzlich 3 schwarz-roten Kämpfern alleine gegenüber stand.
Ähm, ich neige dazu abzuschweifen und Dinge mitzuteilen, die mit Confeedback eher wenig zu tun haben. Was ich hingegen unbedingt noch loswereden muss,
ehe ich zu meiner Conclusio komme ist, dass es mich unglaublich beeindruckt hat, welch Fülle und Vielfalt von liebevoll ausgestalteten und ausgestatteten Charakteren auf diesem Konvent zugegen war. Neben den teils absolut genialen Gewandungen bzw. den Zweit- und Drittroben war ein wahrer Augenöffner auch das Erlebnis, dass sich 30 oder mehr Magier treffen können, und trotzdem kaum einer dem anderen gleicht. Ein großes Lob deshalb an meine ganzen lieben Collegae für ihre Mühen der Vorbereitung, sei es gewandungstechnisch oder hintergrundmäßig, ich denke es hat sich voll und ganz gelohnt, und es würde mich unglaublich freuen, euch alle mal wiederzusehen (sogar meine Brabaker Collega Tarakeshwar, wobei da die Freude IT eher gering, OT dafür umso größer wäre). Nach dem Lob an die Magier will ich aber auch die nichtmagischen Rollen nicht vergessen, die von Burgherr über Wachsoldat bis Leibwächterin alle super gespielt haben und hoffentlich ebenfalls ihren Spaß auf dem Con hatten und sich bei so viel Gelehrsamkeit nicht wie das fünfte Rad am Wagen vorgekommen sind, hoffentlich. Darüber hinaus möchte ich noch erwähnen, dass es toll war, so viele nette Leute da zu haben und keine einzige Person, die irgendwie OT unsympathisch wäre. Es war super, euch wiederzusehen (kannte ich euch alle? ja, ich glaube ich kannte euch schon alle vorher!) und es würde mich wahnsinnig freuen, euch möglichst bald wieder zu sehen! In diesem Sinne: Auf ins Orkland! Lasst uns diesen Stein finden!!!
Conclusio habe ich vergessen: Alles in allem ein tolles Con. Ohne meinen Kritikpunkt am Plot wäre es vermutlich schwer geworden für Al'Berachod, den Titel als mein bestes SC-Con aller Zeiten zu verteidigen. Aber auch so reiht es sich ein in die Kategorie der sehr guten Veranstaltungen der letzten Jahre, der TOP10 (oder ist es mittlerweile TOP20?), innerhalb derer eine weitere Differenzierung ohnehin schwer ist. Es war mir eine Freude und eine Ehre dabei sein zu dürfen (auch wenn ich in der Vorbereitung oft geflucht hatte und noch nie so viel Vorbereitung auf einen SC-Con hatte wie diesmal - glaube ich zumindest) und ich würde sehr gerne mit meinem Charakter dabei sein, wenn die Fortsetzung der Kampagne ansteht.
Mögen Rahja und Phex mit euch sein,
Magister extraordinarius contramagicae Puniniensis Angar Yerodin ibn Ancorion, ibn aw talib dar Fasar
PS: Ich möchte unbedingt noch darauf hinweisen, dass es wirklich genial war, dass die Orga den Con auf 4 Tage und nicht als reines Wochenendcon angelegt hat. Ich denke, es wäre sonst viel schwieriger geworden, rein zu kommen. Noch toller wäre es natürlich gewesen, wenn der Con 5 Tage gedauert hätte